Die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe sind nach Ansicht eines britischen Experten »fast sicher« weniger effektiv gegen die im südlichen Afrika entdeckte neue Variante B.1.1.529. Das sagte James Naismith, Professor für Strukturbiologie an der Universität Oxford, in der Radiosendung BBC 4 Today. Ob die Variante auch leichter übertragbar sei, könne anhand der vorliegenden Daten bislang noch nicht mit Sicherheit gesagt werden: »Wir vermuten das und es gibt einige frühe Daten.«
Die Wissenschaftlerin Susan Hopkins vom Imperial College in London bezeichnete die neue Variante als »die besorgniserregendste, die wir je gesehen haben«. Die in Südafrika bislang festgestellte Übertragungsrate (R-Wert) liege bei 2. Das ähnele den Werten zu Beginn der Pandemie, so Hopkins im BBC-Radio. Noch seien mehr Daten notwendig, um zu einer abschließenden Bewertung zu kommen.
Ein erneuter Anstieg von Infektionen in einem stark durchseuchten Land wie Südafrika lege jedoch nahe, dass dafür zumindest teilweise neue Variationen verantwortlich zu machen seien, fuhr Hopkins fort. Sollte sich eine höhere Übertragbarkeit bewahrheiten, würde die Variante »ein massives Problem«, in der sie den in der Bevölkerung bestehenden Immunschutz umgehen könne.
Mehr als Abwarten kann man aktuell mal noch nicht. Wir brauchen mehr Daten. Aber falls wir hier einen R-Wert von 2 haben und die Impfung weniger gut wirkt, haben wir wirklich harte Monate vor uns. Gesundheitlich und Politisch.
RKI-Präsident Lothar Wieler äußert sich beunruhigt wegen der in Südafrika aufgetretenen neuen Virusvariante: »Wir sind tatsächlich in sehr großer Sorge.« Bislang sei nach seiner Kenntnis aber noch kein Fall in Deutschland oder Europa festgestellt worden. Er ergänzt, die Gefährlichkeit könne noch nicht eingeschätzt werden.
Nach meiner Erinnerung war es bei den anderen Varianten aber bisher doch so, dass sie bei Entdeckung bereits verbreitet und nur noch nicht entdeckt waren. Wir werden sehen, wie es sich hier verhält.
Quelle: spiegel.de – Corona News